Kurzsichtigkeit ist weltweit der am häufigsten auftretende Sehfehler. Durch sehr frühe und intensive Nahtätigkeiten (Handy, Tablets, Laptops…) wird der Anteil kurzsichtiger Menschen immer größer und die Kinder immer jünger. Die Kurzsichtigkeit kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden.
- Intensive Nahtätigkeit
im Zusammenhang mit visuellen Funktionsstörungen. Diese erschweren das Sehen in der Nähe. Durch die Kurzsichtigkeit verschafft sich das visuelle System Entspannung und optimiert sich dabei auf die Nähe. Dabei wird das Sehen in die Ferne immer undeutlicher. - Korrigierende Brillengläser für die Ferne
Das Sehsystem hat sich durch die Kurzsichtigkeit eine Erleichterung beim Sehen in der Nähe verschafft. Mit dem korrigierenden Brillenglas zerstört man diesen Puffer und das
visuelle System reagiert mit einem erneuten Anstieg der Kurzsichtigkeit. In der Zeit des Wachstums der Kinder eine Endlosspirale. Daher können Kinder, die sehr früh eine Kurzsichtigkeit entwickeln, bis zum Erwachsenenalter häufig eine hohe Kurzsichtigkeit
ausbilden.
Aber auch Erwachsene mit intensiver langer Nahtätigkeit können ihre Kurzsichtigkeit nach oben treiben. - Körperhaltung, Arbeitsabstand
Ein zu dichter Arbeitsabstands erzeugt einen höheren Akkommodations- und Vergenzbedarf, was nichts anderes bedeutet, als dass die Anstrengungen noch höher werden und damit den Anpassungsprozess beschleunigen. Weiterhin kann eine zu dichte und schiefe Körperhaltung eine spannungsbedingte Hornhautverkrümmung auslösen. (Paul Harris OD, BOAF Kongress Amsterdam 2013) Anhand der Musiker des Baltimore Sinfonieorchesters zeigte er auf, dass die Körperhaltung einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung eines Sehfehlers haben kann. - Ernährung
Die Ernährung hat einen Einfluss auf die Funktion der Organe. Besonders die Leber und die Nieren werden durch eine falsche Ernährung belastet. Hierdurch könne sie angespannt oder erschöpft sein. Die Leber und Nieren haben wiederum einen Einfluss auf das Akkommodations – Vergenzsystem und können somit eine Entwicklung der Kurzsichtigkeit begünstigen. Weiterhin kann eine schlechte Ernährung das Bindegewebe schwächen, wodurch das Längenwachstum des Augapfels unterstützt werden kann.
Durch die Auswertung des Programms „Vitium“ können diese Beziehungen aufgezeigt werden. - Zu wenig Aufenthalt im Freien
Studien zeigen, dass der Aufenthalt im Freien die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit hemmen kann. Als Ursache wird die höhere Lichtintensität diskutiert, die den Botenstoff Dopamin freisetzt. Dieser hemmt die Progression der Kurzsichtigkeit. (Morgan et al.,2012; Schaeffel F. Myopie-Update 2011…; Klin Monatsbl Augenheilkd 2011; 228: 754–761 - Vererbung
Es ist noch nicht klar, in wie weit Vererbung eine Rolle spielt. Es gilt als erwiesen, dass Kinder mit kurzsichtigen Eltern eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, kurzsichtig zu werden. Sind beide Elternteile kurzsichtig, so besteht eine bis zu 60% Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls kurzsichtig wird. (Kurtz at.al. Role of parental myopia and ist interaction with treatement)
Aber – wird hier die Kurzsichtigkeit vererbt oder nur die Disposition hierzu?
Nach meinen Erfahrungen treten vererbte Kurzsichtigkeiten schon im frühen Kindesalter auf, während alle anderen durch die oben genannten Faktoren (1-5) erworben sind. Dies wird durch meine langjährigen Erfahrungen bestätigt. In all meinen visuellen Analysen war bei kurzsichtigen Kindern die Akkommodation und/ oder Vergenz mehr oder weniger gestört.
Typische Phasen in der Kurzsichtigkeiten auftreten, sind Situationen mit intensiver Nahtätigkeit, wie in der 1. bis 2. Klasse (Lesen lernen), Abiturvorbereitung, Studium oder ein
Arbeitsplatz mit intensiver Nahtätigkeit. Aufmerksame Beobachter können eine sich entwickelnde Kurzsichtigkeit daran erkennen, dass nach längerer Nahtätigkeit das Sehen in die Ferne undeutlich ist und erst langsam wieder aufklart. Hier liegt eine funktionelle Kurzsichtigkeit vor, die sich bei unverändertem Verhalten integriert. Dann bleibt das Sehen in der Ferne undeutlich.
Durch die Auswertung mit „Vitium“ ist eine sich entwickelnde Kurzsichtigkeit schon vor dem Auftreten zu erkennen und man kann mit Hilfe von „energetischen Gläsern“ und Visualtraining entgegenwirken. Bei konventionellen Korrekturen ist man nur an dem deutlichen Sehen in der Ferne interessiert. Diese Korrekturen sorgen dafür, dass die Brillengläser immer stärker werden.
Eine hohe Kurzsichtigkeit kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Auges haben. Die Netzhaut dehnt sich nicht mit und kann dünne Stellen bekommen und im schlimmsten Fall auch einreißen und sich vom Hintergrund ablösen. Auch Krankheiten wie Grüner und grauer Star, und Makuladegeneration können durch eine Kurzsichtigkeit begünstigt werden.